Viele verbinden mit einem Offshore-Konto illegale Aktivitäten oder irgendeine Form von Betrug, aber es gibt auch für normale Investoren gute Gründe, ihr Geld außerhalb Deutschlands und speziell auf Offshore-Konten zu halten.

In diesem Artikel geht es heute darum, was ein Offshore-Konto überhaupt ist, wozu man es benötigt, warum jeder Offshore-Konten in betracht ziehen sollte und welche konkreten Möglichkeiten es gibt.

Gleich Vorweg auch der Hinweis, es geht hier nicht um irgendwelche illegalen Aktivitäten oder Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung. Komplette Anonymität ist im Finanzbereich kaum bis gar nicht mehr zu erreichen. 

Was ist ein Offshore-Konto?

Zunächst einmal ein ganz normales Konto, wie bei jeder anderen Bank auch, nur das es sich nicht in Deutschland sondern außerhalb befindet. Besonders bekannt sind kleine Inselstaaten oder einige südamerikanische Staaten, aber praktisch jedes kleinere Land kann Offshore Dienstleistungen anbieten.

Da das Banking heutzutage ohnehin zum Großteil online erfolgt, spielt der Sitz der Bank für den Zugriff und Komfort auch erstmal keine große Rolle.

Gelder können ganz normal per internationaler Überweisung transferiert werden und in der Regel gibt es dazu auch eine Debitkarte/Kreditkarte mit der Bargeld abgeholt werden kann bzw. bezahlt werden kann.

Sind Offshore-Konten illegal?

Dies ist eine der häufigsten Fragen zu dem Thema, deshalb an dieser Stelle die Antwort gleich vorweg: Nein!
Jeder kann mit seinem legal erworbenen Geld machen was er will. Zumindest mit dem Teil, der einem nach Abzug von Steuern und co. noch bleibt.

Drei Gründe für ein Offshore-Konto

Es gibt einige gute Gründe, die für ein Offshore-Konto auch für “normale” Anleger sprechen. Die für mich Wichtigsten zähle ich nachfolgend auf.

Sicherheit und Transparenz

Der mit Abstand wichtigste Grund ist Sicherheit. Zunächst mag es unsicher klingen, sein Geld auf einem kleinen Inselstaat zu parken und den dortigen Banken zu vertrauen, aber oftmals ist genau das Gegenteil der Fall.
Dazu müssen wir uns nur mal die Finanzsituation solcher Banken ansehen. Offshore Banken sind in der Regel gebührenfinanziert.

Du überweist einen Betrag, oder hebst Bargeld ab und für diese Dienstleistung erhält die Bank einen kleinen Betrag. Dazu kommen in der Regel noch Grundgebühren in unterschiedlicher Höhe. Ein sehr einfaches Geschäftsmodell, das jeder versteht und welches völlig transparent ist.

Aber was machen die deutschen Großbanken? Verstehst du was von Devisenhandel, Swap-Geschäften, Derivaten, Hebelprodukten, Anleihen, Krediten, etc?

Aus einer Gier heraus wurden in den letzten Jahren immer komplexere Finanzprodukte und Konstrukte erfunden, die unter anderem zum letzten größeren Finanzcrash geführt haben und auch Auslöser für die nächste sein werden. Hier mal eine Meinung zur aktuellen Situation der Deutschen Bank die ich für richtig halte.

Nahezu alle westlichen Banken haben sich verzockt und als Lösung hat die EU vorgeschlagen eine Eigenkapitalquote von 7% zu fordern. Das diese Zockerei langfristig nicht gut geht, ist zu erwarten. Mit dem eigentlichen Bankgeschäft hat das nichts mehr zu tun. Offshore-Banken sind da wesentlich solider aufgestellt und haben teilweise eine Eigenkapitalquote von 100% und bieten teilweise sogar Goldgedeckte Konten an.

Daher sehe ich Offshore-Banken, wenn man die richtigen auswählt, als sicherer und transparenter in vielen Situationen und insbesondere, wenn es zu einer Krise kommen sollte.

Diversifikation

Einer der wichtigsten Aspekte für erfolgreichen Vermögensaufbau auch in schwierigen Zeiten ist Diversifikation. Das bedeutet, dass man sein Portfolio möglichst breit aufstellt. Sollte es beispielsweise zu einer drastischen Inflation beim Euro kommen, kann es helfen, Fremdwährungen wie den US-Dollar zu besitzen und ein entsprechendes Auslandskonto.

Offshore-Banken bieten in der Regel Multiwährungskonten, die es leicht ermöglichen, auch verschiedenste Währungen parallel zu halten.

Das Gleiche gilt auch für die regionale Diversifikation. Wer in Deutschland arbeitet, ggf. deutsche Aktien besitzt und dann noch ein Konto bei einer deutschen Bank hat, hat ein sehr hohes Risiko, da er vollkommen von der deutschen Wirtschaft abhängig ist. Ein Offshore-Konto kann hier helfen, sich auch regional zu diversifizieren und so eine Krisenvorsorge bieten. In Krisen ist davon auszugehen, dass diese sich nicht so sehr auf Offshore-Standorte auswirken werden.

Bankgeheimnis und anonyme Konten

In den europäischen Staaten ist das Bankgeheimnis praktisch nicht mehr vorhanden. Der Staat und diverse Behörden und auch private Anbieter haben in der Regel die Möglichkeit auf die Konten zuzugreifen. Auch das legendäre Schweizer Nummernkonto gibt es in der Form nicht mehr. Im Falle von Zwangsvollstreckungen, Pfändungen, Scheidungen, Zwangsenteignungen und Ähnlichem, ist es ein leichtes, ein deutsche Vermögen festzusetzen.

Bei einem Offshore-Konto ist dies wesentlich schwieriger.

Grundsätzlich sei aber auch dazu gesagt, dass es im Finanzbereich kaum Anonymität gibt.

Sobald Gelder per Überweisung auf ein Offshore-Konto überwiesen werden, ist es mit der Anonymität vorbei. Aber mit Hilfe von Bargeld, Kryptowährungen oder Rohstofftransaktionen kann man dem teilweise vorbeugen.

Es gibt aber auch in einigen Ländern wie Dubai oder Singapur, die beide ein relativ starkes Bankgeheimnis haben, die Möglichkeit anonyme Konten zu eröffnen.

Wo gibt es solche Offshore-Konten

In der Regel gibt es Offshore-Konten und entsprechende Dienstleistungen auf diversen Karibikinseln, in südamerikanischen Ländern, Singapur oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Letzendlich könnte man aber auch jedes Auslandskonto als Offshore-Konto bezeichnen.

Gelder auf ein Offshore-Konto einzahlen

Die Einzahlung kann auf verschiedene Arten erfolgen.Von der hier gewählte Vorgehensweise hängt auch die mögliche Nachverfolgbarkeit stark ab.

Der einfachste Weg ist die internationale Überweisung. Die ist von jedem normalen deutschen Bankkonto möglich, aber auch dementsprechend leicht nachvollziehbar.

Eine guter Alternative bieten Kryptowährungen, welche je nach Währung schwieriger nachvollziehbar sind.

Es gibt außerdem noch diverse Transferdienstleister wie Transferwise oder auch etwas altmodischer mit Bargeld Western Union, die für die Kapitalisierung des Kontos genutzt werden können.

Wer auf Anonymität besonderen Wert legt, sollte in das jeweilige Offshore Land reisen und dort vor Ort Bargeld abheben und auch direkt vor Ort einzahlen.

Es gibt auch noch den Weg, das Bargeld aus der Heimat mitzunehmen, hierbei muss jedoch beachtet werden, dass es innerhalb der EU hier strenge Richtlinien gibt und alle Beträge über 10.000 Euro angemeldet werden müssen.

Nachteile von Offshore-Konten

Gebühren

Als größter Nachteil werden häufig die Gebühren genannt. In der Regel kosten Überweisungen auch mal gerne 10-20$ oder Fehlbuchungen sind nochmal teurer und es gibt auch teilweise eine jährliche Grundgebühr die mit ca. 50$ beginnt. Ich finde aber grundsätzlich eine gebührenfinanzierte Bank wesentlich fairer, als diese Zockerbanken die sonstwas mit meinem Geld anstellen. Von daher ja, die Gebühren sind höher als bei normalen Banken, aber ich würde das Offshore-Konto auch nicht für den täglichen Gebrauch empfehlen, sondern eher als Rücklage für Notfälle.

Transaktionsdauer

Transaktionen dauern oftmals länger. In der Regel 2-3 Werktage aber es kann auch bis zu 7 Tage dauern.

Mindesteinlage

Teilweise ist eine Eröffnung bereits ab einer Mindesteinlage von nur 500$ möglich, aber es gibt auch Banken die 100.000 Euro oder mehr sehen wollen. Das ist natürlich für viele eine große Hürde insbesondere da auch das entsprechende Vertrauen aufzubringen.

Eröffnung von Offshore-Konten

Grundsätzlich kann jeder so ein Offshore-Konto eröffnen. Dazu sind jedoch ähnlich wie in Deutschland entsprechende Dokumente notwendig wie der Pass, teilweise eine Verbrauchsrechnung oder Kontoauszüge der bisherigen Bank.

Einige Banken bieten sogar eine Remote-Kontoeröffnung in weniger als 24 Stunden an, bei der du gar nicht mehr vor Ort sein musst. Die genauen Abläufe kannst du aber bei der jeweiligen Bank nachlesen.

Wenn du einen kompletten Überblick über die verschiedenen Länder, Standorte, Banken, Gebühren und Möglichkeiten haben willst, empfehle ich dir das folgende Buch zum Thema Offshore-Banking.

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