Spätestens seit 2008 ist das Thema Finanzkrise und Finanzcrash wieder deutlich stärker präsent in den Köpfen der Menschen. Wer den großen Börsencrash zur Jahrtausendwende mitbekommen hat, für den wurden vielleicht einige böse Erinnerungen wach.

Damit sind wir dann auch bereits beim ersten wichtigsten Merkmal von Finanzcrashs. Sie kommen regelmäßig, aber sie gehen auch wieder vorbei und sind gewiss nichts Neues.

Bereits im 7. Jh., als König Midas beschloss, den Metallgehalt der Münzen zu senken, löste er eine der ersten größeren Geldentwertungen und Wirtschaftskrisen aus. Auch im alten Rom hatte es bereits Krisen gegeben, die Kriege auslösten und die erste große Spekulationsblase der Tulpenzwiebelmanie im 17. Jh. dürfte auch noch einigen ein Begriff sein.

Die Große Finanzkrise 2008 zeigte vor allem eines – dass sogenannte Wissenschaftler, Betriebswirte, Volkswirte und andere „Experten“ alle keine Ahnung hatten. Im Nachhinein lässt sich alles so einfach erklären und wirkt plötzlich so logisch für alle. Aber keiner dieser Fachleute hat diesen Crash kommen sehen. Außer vielleicht diejenigen, die davon profitiert haben.

Seitdem gibt es permanent einige, die immer wieder neue Krisen und Finanzcrashs prophezeien und irgendwann sicher auch Recht haben werden. Dann wiederum gibt es welche, die sich dafür gar nicht interessieren und der Meinung sind, dass es immer weiter bergauf gehen würde.

Das führt uns zum zweiten wichtigen Merkmal von Finanzcrashs: Wir können nicht vorher wissen, wann sie auftreten. Die globalen wirtschaftlichen Zusammenhänge sind, insbesondere für private Investoren, viel zu komplex.

Aufgrund dieser beiden Merkmale, dass sie trotz des wiederkehrenden Auftretens nicht vorhergesagt werden können, sollten Sie sinnvollerweise vor allem eines tun:

Sich bestmöglich auf einen Finanzcrash vorbereiten.

Genau darum geht es in diesem Artikel – wie Sie sich bestmöglich aufstellen. Wenn Sie das geschafft haben, kann es Ihnen auch egal sein, wenn eine Krise kommt. Denn alle Krisen haben gezeigt, dass es immer einige Leute gibt, die davon profitieren und andere, die alles verlieren, weil sie darauf nicht vorbereitet sind.

keine Finanznachrichten – keine Panik

Ignorieren Sie die meisten Finanznachrichten einfach. Das klingt vermutlich gar nicht nach einem Rat, den Sie zur Vorbereitung erwarten würden. Jedoch spekulieren die meisten Börsenpropheten auch nur vage und können somit nur Tipps geben, die nur „ungefähr richtig“ sein können.

Ihnen als Investor hilft das gar nicht! Die Nachrichten schreiben „Anleger flüchten aus Gold“, „Panikverkäufe an der Börse, dramatischer Abverkauf von Aktie XYZ, Kurs fällt ins Bodenlose“.

Aber die Börsen sind ein Markt! Also für jeden Verkauf gibt es jemand anderen, der euphorisch kauft. Es gibt keinen Ausverkauf von Aktien oder den meisten anderen Gütern, sie wechseln lediglich den Besitzer. Die Nachrichten verdienen ihr Geld mit Ihrer Aufmerksamkeit, nicht weil sie Sie gut informieren. Diese dramatischen Überschriften und diese ganzen Inhalte sind auch nur eine Währung der Medien und der sogenannten Propheten.

Auf der anderen Seite ist es auch nicht viel besser, wenn die Börsenzeitung eine Aktie hochlobt. Sie können sich sicher sein, dass Sie fast immer zu spät sein werden. Um diese steigende Aktie zu kaufen, muss immer jemand anderes verkaufen wollen, der offensichtlich viel früher als Sie eingestiegen ist, bereits Gewinne gemacht hat und die Marktsituation offenbar völlig anders einschätzt.

Grundsätzlich gilt also: Ignorieren Sie die meisten Finanznachrichten mit derartigen Überschriften. Vermeiden Sie Panik. Handeln Sie niemals impulsiv aufgrund einer Nachricht, bei der Sie nicht wissen können, mit welcher Absicht sie veröffentlicht worden ist.

Anlagezeitraum beachten

Wenn Sie sehr langfristig investieren wollen oder bereits investiert haben, dann wird der Kaufzeitpunkt, je länger der Anlagezeitraum ist, immer unwichtiger. Die aktuellen Börsenkurse sind, bis auf ein paar Pleiten, höher als die vor der Krise 2008. Bereits nach wenigen Jahren hatte sich alles wieder erholt und bis heute ging das Wachstum unaufhörlich weiter.

Wenn Sie also für die private Altersvorsorge sparen, einen ETF-Sparplan haben, Vermögensaufbau über einen sehr langen Zeitraum mit Indexfonds und ETFs machen, dann kann Ihnen eine Krise auch egal sein. Über einen Anlagezeitraum von 10 oder 20 Jahren gleichen sich solche starken Schwankungen bisher immer wieder aus. Trotz diverser Krisen hat ein ETF-Sparplan auf den MSCI World beispielsweise über die letzten Jahrzehnte hinweg im Schnitt 7-8 % Rendite erzielt.

Wie im Buch beschrieben, sind Krisen dann lediglich ein guter Zeitpunkt, um ggf. Ihre Barvermögenswerte und das Tagesgeld nach der Krise zum Einkaufen zu nutzen und teilweise umzuschichten.

Bargeld als Vermögenswert aufbauen

Aktuell bringt Bargeld, dazu zählt auch Tagesgeld oder das Girokonto und andere sehr kurzfristige Anlagen, keine nennenswerte Rendite. Teilweise gibt es sogar negative Zinsen.

Aber: Die beste Vorbereitung auf eine Krise, neben Diversifikation, ist es, Barmittel zur Verfügung zu haben. Dann können Sie nach der Krise einkaufen gehen. Aber machen Sie das rechtzeitig, denn einen Finanzcrash vorherzusagen ist, wie bereits erläutert, schwierig und gelingt auch „Experten“ nicht zuverlässig.

Aber wenn sich die Kurse halbiert haben, kann das auch ein totaler Laie erkennen. Davon ausgehend, dass die Wirtschaft sich in den nächsten Jahren wieder erholt, ist das ein perfekter Zeitpunkt, um Vermögenswerte wie Aktien zu kaufen.

Deshalb sollten Sie bereits jetzt weiterhin ausreichend Barmittel zur Verfügung haben. Sie sollten auf keinen Fall in eine gelähmte „Abwarten und nichts tun, weil eh alles den Bach runtergeht“-Stimmung verfallen. Genau jetzt ist der Zeitpunkt, an dem Sie am meisten tun können.

Sie können mehr Geld verdienen, Sie können Barmittel ansparen und zurücklegen.

Diversifikation

Neben den Barmitteln ist Diversifikation die beste Vorbereitung auf eine Krise. Im Idealfall bauen Sie auf möglichst unabhängige Vermögenswerte. In meinem Buch „Einfach investieren“ lernen Sie alle Grundlagen der erfolgreichen Investition und Diversifikation nochmals ausführlich.

Das bedeutet, dass Sie einerseits Ihre Investitionen aufteilen, also nicht nur in eine Sache investieren und andererseits, dass Ihre Investitionen unabhängig voneinander sein müssen. Sollten beispielsweise die Aktienkurse fallen, steigen in der Regel Gold und andere Rohstoffe. Wenn Sie in beide Seiten investiert haben, stehen Sie immer besser da als wenn Sie beispielsweise nur Aktien gekauft hätten.

Vermögenswerte sind z. B. Aktien, Immobilien, Bargeld, Kunstgegenstände, Oldtimer, Kryptowährungen, Anleihen, etc.

Sollte das ganze etablierte System bei einem Finanzcrash zusammenbrechen, dann schaffen vielleicht alternative Investments wie Kryptowährungen den erneuten Aufstieg.

Das ergibt eine ganz wichtige Grundregel: Verteilen Sie Ihre Investments auf möglichst voneinander unabhängige Vermögenswerte. Welche sich da für Sie eignen, hängt unter anderem von Ihren persönlichen Interessen, Ihrer Risikobereitschaft, dem Anlagezeitraum und natürlich Ihrem Kapital ab.

Daytrading – von fallenden Kursen profitieren

Jetzt wird es etwas spekulativ und dieser Weg ist nicht jedem zu empfehlen. In der Regel sind passive Investitionen für die meisten Einsteiger und langfristigen Investoren besser geeignet.
Aber es gibt an den Börsen auch die Möglichkeit, auf fallende Kurse zu spekulieren. Sie können also auch dann profitieren, wenn beispielsweise eine Aktie fällt. Das funktioniert über sogenannte Leerverkäufe oder Hebelprodukte wie CFDs. In meinem Buch „Daytrading für Einsteiger“ können Sie sich über dieses Thema weiter informieren.

In Kurzform erläutert: Sie leihen sich eine Aktie, die aktuell z. B. 100 Euro kostet. Sie verkaufen diese für 100 Euro und haben erstmal 100 Euro Gewinn, und eine Aktie Schulden.

Wenn dann der Aktienkurs beispielsweise durch einen Finanzcrash auf 50 Euro gefallen ist, kaufen Sie die Aktie wirklich und begleichen Ihre Schulden. In diesem Zeitraum, in dem Sie die Aktie geliehen haben, fallen Zinsen an und es entstehen Transaktionsgebühren beim An- und Verkauf, die hier erstmal vernachlässigt wurden. Aber Sie haben so die Möglichkeit, auch von fallenden Aktienkursen zu profitieren. In der Praxis sieht das Ganze nachher sehr einfach aus und es reicht ein Klick auf einen Button, wie beim modernen Online-Shopping.

Das ist jedoch sehr riskant, da oftmals noch mit einem sogenannten Hebel gearbeitet wird. Sie haben die Möglichkeit, mit einem Kapital von 100 Euro Aktien im Wert von 5.000 zu handeln. Die Gewinnchancen steigen, aber auch das Risiko, alles zu verlieren. Wenn Sie sich für das Börsengeschehen interessieren, können Sie mit Hilfe des erwähnten Buches Daytrading lernen und  auf der Webseite zum Buch weitere Informationen finden, um in dieses Thema einen leichten Einstieg zu finden.

Für die meisten privaten Investoren reicht es aber, wenn Sie die oben genannten Tipps beherzigen, um wesentlich besser auf einen möglichen Finanzcrash vorbereitet zu sein.