Wichtiger Hinweis: Wald, genau wie Gold, Silber, Immobilien und Rohstoffe sollten nie Ihre erste oder einzige Investition sein! Diese Investitionen sind unflexibel und nur für Zeiträume von mindestens 10 Jahren sinnvoll. Erfahren Sie hier, welche Investition Sie auf jeden Fall zuerst machen sollten.  

Der Wald als Ruhe und Rückzugsort, als Ort an dem man vielleicht diversen Outdoor-Hobbys nachgehen kann oder einfach nur als reine Kapitalanlage. Das Thema Wald war für mich schon immer spannend und eigenen Wald zu besitzen, ein reizvolles Thema. Da wir derzeit ja in permanent unsicheren wirtschaftlichen Zeiten leben, bietet der Wald als Investition eine stabile langfristige Alternative, da die Bäume auch in wirtschaftliche schlechten Zeiten wachsen.

Es gibt immer wieder verschiedene Werbungen, die den privaten Wald anpreisen und Renditen bis zu 10% p.a. versprechen. Das ist in der Regel unrealistisch und Sie sollten sich auch im klaren darüber sein, dass Wald ein sehr langfristiges Investment ist. Bevor Sie eine Buche beispielsweise ernten können, dauert es ca. 100 Jahre. Wer so eine positive Lebenserwartung hat, für den könnte sogar die Riesterrente lukrativ sein.

Ob Wald ein lohnendes Investment ist und vor allen Dingen welche Rechte und Pflichten Sie als privater Waldbesitzer haben, werde ich nachfolgend erläutern. Der Artikel bezieht sich dabei auf deutschen Wald. Insbesondere in osteuropäischen Ländern, Kannada oder skandinavischen Ländern können die Preise erheblich abweichen und sich andere Chancen ergeben.

Die Funktionen des Waldes

Laut Paragraf 1 des Bundeswaldgesetzes hat der Wald drei Funktionen:

  1. Nutzfunktion: Die Nutzfunktion umfasst jegliche materielle Nutzung des Waldes vom Pilze Sammeln, über das ernten von Holz bis zur Jagd
  2. Schutzfunktion: Von Klimaschutz über Lärmschutz bei Autobahnen bis hin zum Schutz des sauberen Grundwassers, hat der Wald eine Reihe von Schutzfunktionen.
  3. Erhohlungsfunktion: Der Wald ist ein beliebter Erholungsort für viele Menschen und Studien haben auch belegt, das Menschen die in der Nähe von Wäldern wohnen, deutlich weniger gestresst sind.

Aus diesen drei Funktionen ergeben sich alle weiteren Rechte und Pflichten, die Sie als Waldbesitzer haben.

Rechte als Waldbesitzer

Ihre Rechte als Waldbesitzer ergeben sich aus dem Bundeswaldgesetz (BWaldG) und dem für Sie relevanten spezifischen Landesgesetzen (LWaldG).

Hier zunächst die ersten Enttäuschungen, denn als Waldbesitzer haben Sie gar nicht so viele Rechte.

Sie dürfen theoretisch den Förster aus dem Wald raushalten und Sie können ggf. die Jagd verbieten, wenn Sie das mit einem Antrag entsprechend begründen können. Ein Grund könnte beispielsweise sein, dass Sie Vegetarier sind und das Töten von Tieren ablehnen. Andererseits dürften Sie auch selbst Jagen, wenn Sie mehr als 75 Hektar zusammenhängende Waldfläche besitzt, was aber ebenfalls für die wenigsten interessant sein dürfte.

Sie dürfen aber beispielsweise nicht im Wald zelten oder ein Lagerfeuer machen. Sie müssen in diesen Fällen, auch wenn es der eigene Wald ist, immer erst zunächst eine Genehmigung beantragen. Generell ist es in Deutschland verboten, im Wald zu zelten oder Feuer zu machen und das gilt auch für Privatwald. Die Chance eine solche Genehmigung zu erhalten, steigt jedoch, wenn es sich um Ihren Privatwald handelt.

Sie dürfen auch niemandem dem Zugang zu Ihrem Wald verbieten, genauso wie Sie jederzeit frei durch die Wälder in Deutschland laufen können. Sie dürfen also nicht einfach einen Zaun um Ihren Wald bauen.

Auch eine Hütte dürfen Sie nicht in dem Wald bauen, da dies die Erholungsfunktion des Waldes für andere beeinträchtigen könnte.

Ein Kahlschlag des Waldes oder eine Umwandlung in eine andere Landform wie Ackerland benötigt ebenfalls eine Genehmigung der Behörden und ist in Deutschland im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der Welt meist verboten. Sollte ein Kahlschlag doch genehmigt werden oder aber durch einen Waldbrand beispielsweise der Wald komplett vernichtet werden, müssen Sie diesen wieder aufforsten.

Von daher haben Sie gar nicht so viele Rechte. Sie können sich in den Wald hineinsetzen und sagen, dass es sich jetzt um Ihren Wald handelt und Sie können Holz ernten, sofern die Funktionen und Nachhaltigkeit des Waldes nicht beeinträchtig werden.

Für alle Fragen rund um das Thema Wald, können Sie in der Regel auch kostenlos sich beim Förster der umliegenden Wälder informieren.

Pflichten als Waldbesitzer

Sie als Waldbesitzer haben zwar kaum Rechte, aber trotzdem kommen einige Pflichten auf Sie zu die sich wieder aus dem Bundeswaldgesetz und dem landesspezifischen Landeswaldgesetz ergeben.

Der Wald hat die bereits erläuterten Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen. Diese dürfen Sie nicht beeinträchtigen. Durch eine Umzäunung beispielsweise könnte sich niemand mehr in dem Wald erholen und deshalb ist ein Zaun nicht zulässig. Sie als Waldbesitzer sind sogar für die Erschließung des Waldes mit Forstwegen verantwortlich und deren Instandhaltung. Grundsätzlich ist der deutsche Wald jedoch vollständig erschlossen, so dass dies eher ein theoretischer Punkt ist.

Außerdem müssen Sie den Wald nachhaltig und ordnungsgemäß bewirtschaften und grundsätzlich schonend behandeln. Ab einer Fläche von 30 Hektar ist dazu auch ein Forstbewirtschaftungsplan anzulegen und einzuhalten. Genau ist das nicht definiert, aber bei Insektenbefall durch Borkenkäfer beispielsweise müssten Sie geeignete Maßnahmen einleiten und Sie sind im gewissen Rahmen für die Aufforstung verantwortlich. Wenn Sie dazu nicht im Stande sind, müssten Sie dafür eine nentsprechenden Fachmann organisieren. In der Praxis reicht es jedoch oftmals das Sie gar nichts tun müssen, da ein Wald sich weitestgehend selbst erhält. Es kann jedoch wirtschaftlich sinnvoll sein, entsprechende Aufforstungsmaßnahmen durchzuführen, um die Erträge zu erhöhen.

Außerdem haben Sie eine Verkehrssicherungspflicht. In der Regel haften Sie als Eigentümer nicht für waldtypische Gefahren, es sei denn, diese wären durch zumutbaren Aufwand zu verhindern gewesen. Wenn also jemand durch Ihren Wald läuft und ihm fällt ein Ast auf den Kopf, ist das waldtypisch und in der Regel, auch nicht zu verhindern. Wenn Ihr Wald aber an öffentliche Straßen oder Wege angrenzt, gilt hier besondere Sorgfaltspflicht und regelmäßige Prüfungen sind wichtig.

Ein besonderes Thema ist noch das Thema Naturschutz. Wenn eine besondere Vogelart in Ihrem Wald brütet oder ein seltener Busch dort wächst, können Sie verpflichtet werden, strenge Auflage zum Naturschutz einzuhalten. Naturschutzgebiete dürfen Sie jedoch nicht besitzen, von daher würden Sie entsprechend entschädigt werden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass beim Thema Wald wie für Deutschland typisch alles überreguliert ist. Das Gute ist jedoch, dass dies in der Praxis in der Regel keine Auswirkungen hat, solange Sie sich an den gesunden Menschenverstand halten, müssen Sie sich nicht von all diesen Paragraphen und Pflichten abschrecken lassen. Es ist ausreichend alle 5-10 Jahre die notwendigen Forstmaßnahmen durchzuführen und gelegentlich den Wald zu kontrollieren. Von daher macht ein Wald als Investition einen sehr geringen Aufwand.

Einen eigenen Wald kaufen

Zunächst kann ein Wald wie ein normales Grundstück erworben werden. Waldfläche wird meist in Hektar angegeben (Maßeinheit: Ha) und ein Hektar entspricht 10.000m² also einer quadratischen Fläche mit einer Seitenlänge von 100m.

Die entscheidenden Faktoren für den Waldkauf

Neben persönlichen Faktoren wie der Lage des Waldes sind die beiden entscheidenden Faktoren für den Waldkauf und den Preis das Alter des Waldes und der Baumbestand. Harthölzer wie Eiche haben grundsätzlich einen höheren Wert und je älter der Baumbestand ist, je höher ist der Wert des Waldes.

Die Kosten für einen eigenen Wald

Ein Wald in Deutschland kostet ca. 2-4€ pro m². Dies hängt natürlich von verschiedensten Faktoren ab wie dem aktuellen Baumbestand oder dem Boden. Ein Wald mit altem Eichenbestand kann auch locker das Doppelte kosten, wohingegen günstigere Wälder oftmals einen Haken haben.

Die Nebenkosten für Waldbesitz

Die Nebenkosten für einen Waldbesitz von einem Hektar betragen ca. 70 Euro pro Jahr. Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Nebenkosten, wenn Sie privaten Wald besitzen:

Die Grundsteuer
Die Grundsteuer errechnet sich aus dem Steuermessbetrag multipliziert mit dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde. Die Details sind nicht so wichtig, aber Sie müssen damit rechnen, dass Sie ca. 1-5 Euro pro Jahr für jeden Hektar Wald an Grundsteuer zahlen. Also ein durchaus überschaubarer Betrag und wesentlich günstiger als Bauland.

Genossenschaftsbeiträge
Als Waldbesitzer sind Sie automatisch Mitglied in der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) und müssen hier auch wieder Gebühren zahlen. Die genaue Höhe hängt von der Größe Ihres Waldes ab. Bei einem Hektar sind es ca. 60 Euro pro Jahr und wenn die Fläche größer wird, sinkt dieser Betrag pro Hektar auf bis zu 20 Euro pro Jahr. Diese Werte variieren jährlich, aber können Ihnen als ungefähre Orientierung dienen.

Beiträge für Wasser- und Bodenverbände
Die Wasser- und Bodenverbände verlangen auch von Waldbesitzern Gebühren, obwohl diese in der Regel positiv für das Grundwasser sind. Im Prinzip sorgen diese Verbände für alle Maßnahmen der Gewässerinstandhaltung wie Staudämme, Deiche oder Pumpen. Die Kosten varrieren wieder stark je nach Verband, Lage oder der Anzahl der Gewässer in der Nähe Ihres Waldes. Aber Sie müssen hier mit ca. 5-10 Euro pro Hektar pro Jahr ebenfalls rechnen.

Wo kann man Wald kaufen

Wald können Sie auf den gängigen Webseiten für Immobilien wie https://www.immobilienscout24.de/ kaufen oder auf speziellen Plattformen wie https://www.ackerwaldundwiese.de oder manchmal auch in privaten Kleinanzeigen wie auf eBay Kleinanzeigen.

Wenn Sie an einem bestimmten Waldstück in Ihrer Umgebung Interesse haben, können Sie über das Kartasteramt kostenlos die Informationen zum Besitzer herausbekommen, wenn Sie das entsprechende Flurstück identifiziert haben. Öffentliche Wälder sind in der Regel unverkäuflich, aber bei Privat-Wäldern sind die Chancen gut, insbesondere wenn diese ungepflegt sind.

Geld verdienen mit dem privaten Wald

Finanziell gesehen ist Wald ein sehr langfristiges Investment. Wenn man einen Wald kauft, bei dem man sofort ernten kann, wird dieser Baumbestand natürlich im Preis einberechnet. Sie verdienen also nur an dem Zuwachs, den der Baumbestand macht, während Sie den Wald besitzen. Da Bäume langsam wachsen, sollten Sie sich darüber im klaren sein das Sie in der Regel drauf zahlen und Wald eher ein Investment ist, von dem die nächste Generation profitiert.

Wenn Sie die Lukrativität eines Waldinvestments berechnen wollen, können Sie sich die Faustmann-Formel dazu ansehen.

Verpachtung des privaten Waldes an Jäger

Zunächst kann der private Wald an Jäger verpachtet werden. Dies bringt jedoch extrem wenig und lohnt kaum. In der Regel erhalten Sie ca. 5-10 Euro pro Hektar den Sie verpachten.

Holzernte – Preise für den Verkauf von Holz aus dem eigenen Wald

Dies ist eine der typischsten Waldnutzungsformen. In regelmäßigen (sehr großen) Abständen können Sie Holz ernten und dieses an Holzhändler verkaufen. Die Preise variieren stark und hängen von der Nutzung ab. Der Preis wird in der Regel in Festmeter angegeben und ein Festmeter (Einheit Fm) entspricht einem Kubikmeter Holz. Also ein Quader mit einer Kantenlänge von einem Meter ohne jegliche Zwischenräume oder der Rinde.

Brennholz für den Kamin für 30-60 Euro pro Festmeter verkauft werden. Am unteren Ende der Preisspanne liegt sogenanntes Weichholz, welches noch ungetrocknet ist und je härter das Holz, umso höher werden die Preise. Kiefer und Buche gibt es für ca. 60-80 Euro pro Festmeter, Fichte ist mit 80-100 etwas teurer und bei Eiche beispielsweise erhalten sie auch durchaus Preise um die 300 Euro pro Festmeter.

Damit Sie sich das etwas bildlicher vorstellen können, eine Fichte im Wald wird in der Regel zu Stämmen mit einer maximalen Länge von 20m gesägt. Mehr ist auf deutschen Straßen nicht erlaubt und das ist ungefähr die Länge, die Sie auf den Transport-LKWs der Holzfirmen sehen. Der Preis pro Baumstamm liegt zur Ernte im Schnitt bei ca. 100 Euro und schwankt zwischen 30 und 200 je nach Dicke.

Interessant ist hier für Investoren noch das Detail, dass der Holzpreis sich seit der Finanzkrise 2008 nahezu verdoppelt hat. Nach kleineren Einbrüchen stehen wir bereits wieder vor einem Allzeithoch. Hier ist auch zukünftig mit einer Wertsteigerung zu rechnen.

Fazit: In Wald investieren

Das Fazit ist bei diesem Thema schwierig. Eine heute gepflanzte Buche benötigt ca. 100 Jahre, bis Sie sie ernten könnten. Waldinvestment ist also sehr langfristig und wenn Sie bereits bestehende erntereife Baumbestände kaufen, bezahlen Sie deren Wert immer mit. Waldinvestment ist also grundsätzlich nur als sehr langfristige Wertanlage geeignet, meistens profitiert erst die nächste Generation von Ihrem Investment.

Selbst wenn der Wald eine positive Renditeerwartung hat müssen Sie jedoch auch die Alternativen abwerten. Ein alternatives Investment in einen ETF-Sparplan oder Gold/Silber beispielsweise hat eine wesentlich höhere Renditeerwartung über diesen langen Zeitraum und erfordert gar keinen Aufwand.

Deshalb ist das Fazit, dass ein Waldinvestment eher als Hobby zu sehen ist, wenn Sie sich für das Thema Wald interessieren oder diversifizieren möchten. Als Erstinvestment lohnt ein deutscher Wald in der Regel nicht.